Behandlung chronischer Krankheiten

In dem Artikel "Halbgesundheit" wird ausführlich ausgeführt, dass es einen "grundlegenden Gesundheitszustand" gibt. Meist begeht eine Person Fehler in ihrer Lebensführung, so dass dieser begab gehen darf und sich dadurch Halbgesundheit, Halbkrankheit und schließlich Krankheit entwickeln können.

Die Abhilfe der Halbgesundheit ist relativ leicht, weil die Zustände noch nicht weit genug fortgeschritten sind. Die Behandlung der bereits etablierten Krankheiten gelingt dann natürlich oft nicht so reibungslos, aber man darf einen bestimmten Umstand auf gar keinen Fall vergessen:

Die Selbstheilungskräfte!

Es besteht große Gefahr, dass dieses Wort schon die Eigenschaft eines Reizwortes für Ärzte hat, denn viele Patienten kommen mit dieser "absurden Idee" zum Arzt, dass man doch "das Immunsystem" und "die Selbstheilungskräfte" ankurbeln müsse, um gesund zu werden. Aber wir Ärzte haben davon nichts gelernt und daher meinen wir, es sei nur ein Unsinn, welcher aus unfachmännischem Nichtverstehen und primitiver oder ländlicher Anschauung resultiert.

Aber so ist es nicht. Unser Organismus steckt voller Selbstheilungskräfte. Wenn der Chirurg hinein schneidet, so geht er unbewusst davon aus, dass die Wunde danach wieder zuheilt. Wenn wir Grippe haben, können wir davon ausgehen, dass wir wieder gesund werden. Wenn wir Durchfall haben, so ist der Organismus dabei, die Gifte loszuwerden, ohne dass wir nachdenken müssen. Wir können also in allen möglichen Situationen beobachten, dass ein Organismus die Fähigkeit hat, sich selbst zu heilen. Wir können sogar mit Recht davon ausgehen, dass ein Organismus alle erdenklichen Reparatur-Mechanismen eingebaut hat, so dass er eigentlich gar nicht anders kann, als gesund zu sein. Er ist ziemlich stabil und widerstandsfähig und ist sozusagen eine sich selbst regenerierende und reparierende Einheit!

Wodurch kann er dann überhaupt krank werden?

Die unangenehme Wahrheit ist, dass wir selbst dafür verantwortlich sind, wenn der Gesundheitszustand absinkt. Nur wenn wir erhebliche Fehler begingen, würde man diese automatische Gesunderhaltung, zu der unser Organismus befähigt ist, unterminieren und auf der Skizze aus dem Kapitel "Halbgesundheit" (die hier noch einmal eingefügt wird) nach rechts abrutschen lassen. Der Gesundheitszustand ist immer irgendwo zwischen gesund und krank - praktisch nie 'völlig gesund oder 'völlig krank' Wenn ein Organismus jedoch in einer "gesunden" Verfassung (links auf der Skala) zufällig einmal krank wird, so kann er die Anfechtung, wie Bakterien oder Viren, meist mit recht heftigen (= "akuten") Abwehrmechanismen gut bewältigen und steigt gestärkt daraus hervor. So ist es in exzellenter Weise eingerichtet. Diese rasche Heilreaktion nennt man "akute" Erkrankungen, weil sie rasch, kurz und heftig verlaufen (akut = spitz, scharf). Dies zeugt von guten Selbstheilungskräften und sollte nie unterbrochen werden (wie etwa mit fiebersenkenden und entzündungshemmenden Mitteln)! Wenn der Organismus gut beisammen ist, kann er also Krankheiten durch diese "akuten" Abwehrmethoden (wie Fieber, etc.) erfolgreich und schnell bekämpfen.

Chronische Erkrankungen heißen so, weil sie langsam verlaufen und dazu tendieren, nicht zu heilen. - Wie kommt es dazu, dass sie nicht heilen, wo doch Heilmechanismen eingebaut sind???

Der Grundsatz lautet, dass die Heilfähigkeit des Organismus ZUERST unterminiert, herabgesetzt und geschwächt werden muss, bevor eine chronische Krankheit überhaupt Platz greifen kann. Zuerst muss die Heilfähigkeit aufhören, bevor eine Krankheit "über die Zeit hinweg" andauern kann. Dass sich eine chronische Krankheit überhaupt einschleicht, beruht einfach nur darauf, dass der Organismus nicht mehr in der Lage ist, die Dinge rasch und effektiv auszuheilen. Diese Heilfähigkeit unterliegt also ebenso dem Einfluss unserer Lebensführung und kann ebenso abrutschen, wie es der "grundlegende Gesundheitszustand" tut, nämlich wenn wir gravierende Fehler begehen, die der Gesundheit unseres Organismus schaden.

Wenn die Heilkräfte geschwächt sind, kann der Organismus nicht mehr mittels "akuter" Maßnahmen reagieren, sondern er muss sich damit anfreunden, dass die Krankheit in den Organismus Einzug gehalten hat, und er muss sich jetzt auf einer niedrigeren Ebene damit herumschlagen: Es wird chronisch, und er muss sich mit der Krankheit arrangieren.

Mit anderen Worten: Eine chronische Krankheit ist eine Krankheit, die sich erst dadurch im Körper einnisten kann, dass zuvor die Abwehrkraft versagt hat, sie abzuwehren.

Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass man sich damit abfinden und aufgeben muss, sondern sehr viel eher, dass man - spät aber doch - die Heilfähigkeit wiederherstellen muss. Diese Wiederherstellung der Heilfähigkeit ist also ein wesentlicher Schritt, wenn man eine chronische Krankheit aus dem Körper treiben möchte. Die "schulmedizinische" Behandlung besteht meist aus "akuten" Methoden. Zum besseren Verständnis, was da gemeint ist, nehmen wir uns chronische Infektionen vor; dies ist auch in den aller meisten Fällen das, was ein Patient oder eine Patientin unter "wenn etwas nicht ausheilen will" versteht, bzw. was in Wirklichkeit dahinter steckt, nämlich eine Infektion - auch wenn man das gar nicht weiß.

Während also eine Anfechtung von Bakterien oder Viren - wenn man sehr gut beisammen ist (links auf der obigen Skala) - mittels Fieber und Entzündung abgewehrt wird, lässt ein geschädigter Organismus, der sich schon in schlechterem Zustand befindet, Bakterien oder Viren herein, so dass sie sich einnisten können.

Dies geschieht bereits bei Kindern, indem sie schlecht ernährt werden, immer wieder Anginen oder Mittelohrentzündungen haben und nur immer wieder mit Antibiotika behandelt werden. Dadurch wird etwa die Darmschleimhaut geschädigt und es können Bakterien oder Viren aller Art hereinkommen und das System ein wenig unterminieren oder infizieren. Wenn also bei Kindern etwa Anginen immer wiederkehren, so kann man davon ausgehen, dass Bakterien in Form von Restbeständen vorhanden sind oder dass Zucker und Süßigkeiten konsumiert werden, die das Abwehrsystem lähmen. Die Folge sind auch Allergien und andere Symptome von herabgesetzter Gesundheit.

Bei Erwachsenen gibt es zahlreiche Möglichkeiten: chronische oder immer wiederkehrende Bronchitis oder Blasenentzündung, Eierstock-Entzündungen, Darmprobleme, und alles Mögliche und Erdenkliche. Auch Virus-Infektionen werden durch diesen Zustand herabgesetzten Immunsystems möglich - bis hin zur CFS (chronic fatigue syndrome) oder anderen ähnlichen "unheilbaren" Erkrankungen.

Wenn man immer wieder nur mittels Antibiotika behandelt, behandelt man nur den Augenblick, aber nicht den chronischen Faktor - ja, es kann sogar sein, dass man dadurch sogar die Gesundheit - als Nebenwirkung - noch weiter schädigt.

Daher sollte man dies natürlich im Bereich bereits der "Halbgesundheit" in Ordnung bringen, damit es nicht so weit kommt, aber wenn man dies versäumt hat, so darf dieser Schritt auf jeden Fall auch später nicht fehlen, nämlich die Selbstheilungskräfte wieder aufzurichten und instand zu setzen, wenn man zur Gesundheit zurückkehren möchte.

Kurz gesagt - wenn etwas nicht heilt, ist das Abwehr-System beschädigt und muss wieder instand gesetzt werden, denn sonst gibt es in einem Organismus kein Gesundwerden!

Alles Gute, 
Dr. Kroiss

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